Kardinal Caffarra: Der Papst kann die Doktrin nicht in einer Fußnote ändern

By Maike Hickson on May 27, 2016 Featured, News

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Der emeritierte Erzbischof von Bologna, Italien, Kardinal Carlo Caffarra – einer der Autoren des Five Cardinals Book und strenger Verteidiger der katholischen Lehre in Bezug auf die Ehe – gab kürzlich der italienischen Webseite La nuova bussola quotidiana ein Interview. In diesem Interview vom 25. Mai, in dem es um Ehe und Familie ging, stellte Kardinal Caffarra klar, dass sich die „Realität der Dinge nicht ändern ließe“, auch wenn der Staat Gesetze verabschiede, die die so genannte gleichgeschlechtliche Ehe erlauben. Er sagte, dass „ Bürgermeister (vor allem katholische) sich auf ihr Gewissen berufen und sich dieser Sache verweigern müssten”. Weiter sagte Caffarra, dass wenn man eine solche Vereinigung feiere, man eine Teilverantwortung für diesen „auf moralischer Ebene schwer gesetzeswidrigen Akt“ übernehme.” Dem italienischen Kardinal zufolge findet zurzeit in Bezug auf die Ehe ein Auseinanderdriften zwischen Natur und Weltgeist statt.

Auf die Frage, ob es auch übernatürliche Gründe für diese neue Entwicklung gäbe, verweist Kardinal Caffarra auf seine bereits bekannte und bedeutende Korrespondenz mit Schwester Lucia in den 80er Jahren. Caffarra erklärt, dass er am 13. Mai 1981 — genau dem Tag, als auf Papst Johannes Paul II. das schockierende Attentat verübt wurde — dabei war, dass Päpstliche Johannes Paul II. Institut für Studien über Ehe und Familie zu eröffnen.. Er beschreibt, wie er einige Jahre später an Schwester Lucia schrieb und sie bat, für das neu gegründete Institut zu beten – ohne eine Antwort zu erwarten. Caffarra weiter: „Sie schrieb mir zurück – ich möchte Sie daran erinnern, dass wir uns in den frühen 80er Jahren befanden – und teilte mir mit, dass eine Zeit kommen würde, in der die „letzte Schlacht“ zwischen Gott und Satan ausgefochten würde. Und dass es bei dieser Schlacht um den Erhalt von Ehe und Familie gehen würde.” Schwester Lucia teilte Caffarra weiter mit, dass „diejenigen, die für Ehe und Familie kämpfen werden, Verfolgte sein werden” und dass „sie sich nicht fürchten sollen, da die Muttergottes den Kopf der teuflischen Schlange bereits zertreten habe.”

Caffarra erklärt diesen Kampf zwischen Gott und Satan in Bezug auf eine neue Definition von Ehe folgendermaßen: „ Und Satan spricht zu Gott: ‘Sieh, dass ist deine Schöpfung. Aber ich werde dir zeigen, dass ich eine alternative Schöpfung schaffen kann. Und du wirst sehen, dass die Menschen sagen werden, dass meine besser ist.’”

Nach Caffarra ist es die Pflicht der Kirche, wieder die ganze Fülle der Schönheit einer sakramentalen Ehe zu lehren, die zwei Menschen eins werden lässt und den Eheleuten die Gnade zuteil werden lässt, Kinder zu haben und diese zu erziehen. Die Kirche „muss das Unvermögen von Mann und Frau zu lieben, heilen,” fügt Caffarra hinzu.

Im Hinblick auf die päpstliche Exhortation Amoris Laetitia merkt Kardinal Caffarra an, dass das „Kapitel 8 objektiv gesehen, unklar ist”, weil es „selbst unter Bischöfen missverständliche Interpretationen zulässt.” In einem solchen Fall, so der italienische Prälat, muss man sich dem fortwährenden Lehramt der Vergangenheit zuwenden, um Klarheit zu erlangen. „Was Doktrin und Moral anbelangt, kann sich das Lehramt nicht widersprechen,” stellt Caffarra fest. Hinsichtlich der Frage, ob wiederverheiratete Geschiedene zur Heiligen Kommunion zugelassen werden sollen, macht der Kardinal deutlich, dass hier nichts geändert werden kann und diese Paare weiterhin nicht zum Empfang der Heiligen Kommunion zugelassen werden können. Er bezieht sich hier auf die frühere Lehre der Kirche und fährt fort: „Wenn nun der Papst diese Lehre geändert haben will – das ist ganz klar –, dann hat er die – in der Tat sehr schwerwiegende – Pflicht, dies klar und deutlich zum Ausdruck zu bringen. Man kann nicht die althergebrachte Lehre der Kirche in einer Fußnote und mit unklarem Wortlaut ändern.” Caffarra stellt hier einen Bezug zum „Prinzip der Auslegung“ her, demzufolge eine unklare maßgebliche Lehre in Übereinstimmung mit dem früheren Lehramt interpretiert werden muss.”

Diese Aussage von Kardinal Caffarra wirft die große Frage auf: „In welchem Maß kann etwas absichtlich Doppeldeutiges für das Gewissen eines Katholiken bindend sein??”

http://www.onepeterfive.com/cardinal-caffarra-pope-cannot-change-doctrine-footnote/